Doris Wieferich feiert ihr Dienstjubiläum
Die Leiterin des Netzwerks gegen Häusliche Gewalt im Landkreis Diepholz hatte am 15. Oktober 1990 ihren ersten Arbeitstag im Frauen- und Kinderschutzhaus Diepholz. Heute, 25 Jahre später, begeht Doris Wieferich ihr Dienstjubiläum im Kreise ihrer Mitarbeiterinnen, der Vorstandsfrauen des Trägervereins und weiteren Gästen. Die Bewohnerinnen des Schutzhauses schließen sich mit einer selbstgebackenen Torte den guten Wünschen der Gratulantenschar an.
Als Diplom-Sozialpädagogin im Anerkennungsjahr startete die Jubilarin ihre Berufstätigkeit im Frauenhaus.
Von Beginn an hatte sie viel Verantwortung und Eigeninitiative bei der Beratung und Begleitung der Bewohnerinnen übernommen und lernte in kurzer Zeit das ganze Spektrum der anfallenden Aufgaben kennen. Schnell gelang es ihr, mit fachlichem Wissen und ihrem gesunden Menschenverstand die Belange der stetig wachsenden Institution zu koordinieren und immer wieder neue Wege zu gehen. Nach dem Motto: „Probleme sind dafür da, dass sie gelöst werden“ überwand sie manche Hürde und führte schließlich das Netzwerk mit seinen jetzigen Angeboten (Frauenhaus, BISS und Beratungsstellen) zu einem unverzichtbaren Bestandteil im sozialen Gefüge unseres Landkreises und weit darüber hinaus.
Doris Wieferich ist Mitinitiatorin des Projektes „Bürgermut tut allen gut“ und hat damit auf europäischer Ebene für Furore gesorgt (Nominierung in der Kategorie bestes Präventionsprojekt in Deutschland).
Sie sorgte für das Zustandekommen einer umfangreichen Weiterbildung zum Thema „Systemische Paarberatung im Kontext Häuslicher Gewalt“, zu der sich in diesen Tagen 16 Teilnehmerinnen aus ganz Deutschland in der Bassumer Freudenburg eingefunden haben. Sie selbst hatte dieses Seminar bei Petra Baumgärtner besucht und anschließend mit großer Begeisterung die Auseinandersetzung mit der Thematik „Einbeziehung des Partners in die Beratungsarbeit“ in Gang gesetzt. Vom internen Brainstorming bis hin zur finanziellen Förderung als Projekt durch den Landkreis Diepholz für die nächsten drei Jahre koordinierte und forcierte Doris Wieferich ihren aktuell jüngsten Netzwerkspross.
Rückblickend stellt Doris Wieferich fest, dass sowohl das Klientel als auch die Formen der Gewalt sich verändert haben.
Viele Migrantinnen und sehr junge Mütter mit Kindern erfordern (zeit-) intensive Begleitung und (ausländer-) rechtlich fundierte Beratung durch Mitarbeiterinnen und entsprechendes Fachpersonal. Die Aufnahme oder Vermittlung von Hochrisikofällen hat extrem zugenommen. Ein hoher Anteil von Frauen und ihren Kindern muss bei der Aufnahme ins Frauenhaus mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Kleidung und Notgeld versorgt werden. Oftmals sind weder Bargeld, Dokumente oder die deutsche Sprache vorhanden, aber häufig (verschleppte) Krankheiten und immer große Angst vor dem Verursacher und vor der Zukunft. Und als positiv verzeichnet wird die gute Kooperation im Landkreis mit der Polizei, Behörden und anderen Institutionen. Häusliche Gewalt ist kein Tabuthema mehr. Die wertvolle Arbeit von Frauenunterstützungseinrichtungen wird mehr und mehr anerkannt.
Und vielleicht geht in den nächsten Dienstjahren für die Jubilarin noch ein Traum in Erfüllung: ein neues Frauenhaus mit mehr Platz für die Bewohnerinnen und ihre Kinder sowie großzügige und separate Büro- und Besprechungsräume für die Mitarbeiterinnen.
Da hat Doris Wieferich doch nicht etwa wieder ein neues Ziel ins Auge gefasst?!
Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen uns „Bitte weiter so!“:
Bianca Dieckmann, Gisela Bokelmann, Silvia Lücke, Ina Bönisch-Maier, Manuela Grambart-Fiefeick und Ingrid Lauer-Busse